Achtung: Augen auf beim Hundekauf!
Generelle Hinweise zum Hundekauf.
Kaufe keinen Welpen/Hund …
- wenn Angaben aus dem Inserat sich nicht mit den Äußerungen des Anzeigen-Erstellers decken (z.B. plötzlich anderes Alter/Geschlecht/Farbe des Hundes).
- wenn der Verkäufer/Züchter im Ausland ist und/oder das Tier gegen Vorkasse liefern/einfliegen lassen will.
- wenn Du die Zuchtstätte/Zuhause des Hundes nicht sehen darfst und direkt angeboten wird, den Welpen zu bringen.
- Kaufe nicht, ohne das Tier vorher gesehen zu haben.
- Zahle ohne vorherigen Besuch auch keine Reservierungsgebühr!
Ansprechpartner: Tierhilfe Seesen und Umgebung e. V.
Tel.: 0 53 81 / 94 25 35 --- Handy: 01 72 / 1 01 17 76 --- eMail: tierhilfe-seesen@web.de
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Mehr Infos: https://tierhilfe-seesen.de/index.php/25-inge
Inge: Franz. Bulldogge, knapp 1,5 Jahre alt und 5 Kg leicht, die von einer dubiosen Vermehrerin als Welpe verkauft wurde. Die junge Käuferin wurde lediglich darauf hingewiesen, dass Inge die jüngste und kleinste Hündin aus dem Wurf sei, was jedoch keine Auswirkungen auf ihre Entwicklung habe. Diese Aussage entpuppte sich bald als Fehlinformation, als Inge immer mehr Auffälligkeiten zeigte.
Ein Tierarzt stellte angeblich nur einen neurologisches Problem aufgrund ihres zu klein geratenen Kopfes fest und gab den Rat, den Hund ggf. euthanasieren zu lassen. Die Entscheidung zur Einschläferung wollte die Eigentümerin zunächst nicht treffen, so dass Inge von da an nur noch im Badezimmer lebte und kurz zum "Geschäft" vor die Türe kam. Hört sich zunächst schlimm an, doch wenn man die Geschichte kennt, weiß man warum.
Im Dezember letzten Jahres (2023) erfuhr eine Bekannte von der Eigentümer, dass sie Inge nun doch über die Regenbogenbrücke gehen lassen wird, da sich ihr Verhalten zunehmend negativ veränderte. Auch hatte Inge Probleme mit den Analdrüsen, die alle paar Wochen ausgepresst werden mussten, was jedes Mal in einem Fiasko endete.
Die Bekannte entschied sich spontan Inge zu retten, nicht wissend, was auf sie tatsächlich zukommen würde, da ihr viele wichtige Informationen vorenthalten wurden.
Innerhalb weniger Stunden eskalierte die Situation im neuen Zuhause, da im Haushalt noch ein weiterer Hund & ein schwer behindertes Kind lebt. Inge drehte durch, griff Kind & Hund an, schrie ständig beim Versuch Kot abzusetzen & ließ sich nicht bändigen. Dabei zitterte sie am ganzen Körper & reagierte auf jeden noch so kleinen Reiz. Als sich die junge Familie nicht mehr zu helfen wusste (völlig überfordert), stand nun doch wieder die Euthanasie im Raum.
Aus der Not heraus griff die junge Frau zum Telefon & rief bei uns an. Nach der Schilderung und da Gefahr in Verzug war, setzten sich sofort unsere Vorsitzenden ins Auto, um eine vorübergehende Lösung zu finden ohne gleich die Todespritze der kleinen Inge verabreichen zu müssen.
Die Situation im neuen Zuhause war so, wie sie uns beschrieben wurde & tatsächlich untragbar & gefährlich für die Familie. Wir nahmen Inge sofort in unsere Obhut, dabei biss sie auch gleich unsere 2. Vorsitzende beim Versuch sie an der Leine zu führen übel in den Daumen.
Ja, uns war klar, dass Inge kein Easydog ist & uns noch viel Kummer & Kosten bevorstehen, doch wir wollten sie erst tierärztlich untersuchen und sie durch unsere kompetente Pflegestelle begutachten lassen bevor wir irgendeine entgültige Entscheidung treffen.
Der aktuelle Stand:
Inge zeigt diverse neurologische Schäden: Zittern der hinteren Gliedmaßen, Krampfanfälle bei Stress und durch Angstzustände (Panikattacken, bekommt tgl. Phenobarbital), Deprivationssyndrom, allergische Reaktionen (seit Allergiefutter keine Probleme mehr mit den Analdrüsen), reagiert extrem auf neue Situationen & Reize, hat ein starkes Beuteverhalten, bekommt regelmäßig „Wutanfälle“ & zerlegt dann alles was sie in die Schnute bekommt, liebt es Büsche und Bäume zu schreddern, Äste durch die Gegend zu schleppen. Sie frisst permanent ihren eigenen Kot und schiebt diesen quer durch die Gegend, wenn sie ihn aufnehmen will. Dementsprechend sieht auch ihr Zimmer aus, denn sie ist nicht stubenrein. Eine Fressbremse gibt es bei ihr auch nicht.
Sie befindet sich am liebsten den ganzen Tag im Garten, der gut gesichert sein muss, denn sie macht sich gerne am Zaun zu schaffen und hat auch schon Holz-Sichtschutzelemente zerlegt. Hundekörbe und sonstiges Mobiliar wird auch geschreddert, wenn sie nicht gerade schläft.
Insgesamt gesehen hat Inge viele Baustellen, mit denen sie allerdings leben kann. Man muss nur ein sicheres Umfeld für sie schaffen und feste Rituale einführen. Auch wenn sie keine tiefe Bindung zum Menschen aufbaut, lernt sie langsam und beständig hinzu. Natürlich kommt es dabei zu Rückschlägen. Sie akzeptiert ihre Bezugsperson, lässt sich bürsten und baden und lernt Kommandos, die sie auch ausführt, wenn sie einen Sinn darin erkennt. „Essen kommen“ zieht immer, wenn sie Hunger hat, aber auch nur dann. Sie mag gerne ihr eigenes Ding machen und zeigt auch ihren kleinen Dickkopf, wenn ihr etwas missfällt.
Sie hat Angst vor Treppen. Runter muss man sie tragen, was auch sicherer ist & ihr natürlich nicht immer gefällt. Leine, Geschirr, Halsband gehen gar nicht, da bricht sie in Panik aus. An alle neuen Situationen muss sie sehr langsam, vorsichtig und kontrolliert herangeführt werden. Feste Ritaule sind Pflicht!
Am besten wäre anfangs ein leerstehendes Zimmer, lediglich mit einer Decke & Wasser (schwerer Keramiknapf) ausgestattet, wo sie nichts schreddern und sich auch nicht selber verletzen kann mit freiem Zugang zum Garten.
Eigentlich kann man ihr Verhalten mit dem eines schwer autistischen Kindes vergleichen und wir denken, mit dem Vergleich liegen wir ziemlich richtig.